Himmelsstern, die Nachkriegszeit und eine neue Website

So, das neue Jahr läuft bereits zwei Tage, und ich habe mich entschlossen, für mein Autoren-Pseudonym "Jamie Craft" und meine unter diesem Namen erscheinenden Romane eine eigene Website zu kreieren. Und auf dieser heiße ich euch herzlich Willkommen😊.

Mein neuer Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah" spielt in den ersten Nachkriegsjahren 1946/47 im westfälischen Münsterland (am östlichen Rand der sogenannten Baumberge) und in der Stadt Münster.


Im Gegensatz zum ländlichen Raum war die Stadt Münster wie viele andere größere Städte etlichen verheerenden Luftangriffen ausgesetzt. "Allein im Jahr 1945 heulten bis zum 2. April 235 Mal die Sirenen" (Schollmeier, A.: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949, S. 13). Nicht jedem Alarm folgte ein Luftangriff, doch in welcher Anspannung die Menschen gelebt haben müssen, kann man sich heute kaum vorstellen.
Als Münster am 02. April 1945 von britischen und amerikanischen Truppen eingenommen wurde, waren von den ursprünglich fast 34.000 Wohnungen noch 1.000 unbeschädigt (s. Schollmeier, A: Anfang und Ende).
Doch nicht nur das Wohnproblem wurde prägend für die ersten Nachkriegsjahre. Auf den Straßen türmten sich Schutt und Asche, Trümmer bedeckten die Flächen und eine permanente Staubschicht  legte sich auf alles.
Es gab zunächst keine Wasserversorgung, in Kellern oder Hinterhöfe abgestellte Eimer hinter schnell gezimmerten Verschlägen wurden zu provisorischen Aborten. Ratten breiteten sich aus.
Brennholz wurde aus dem Schutt der Häuser gesucht. Doch woher sollte man etwas zu Essen bekommen? In den ersten Nachkriegsjahren kam der Schwarzmarkthandel gut in Fahrt. Oder man versuchte auf dem Lande bei den Bauern sein Glück und hamsterte dort etwas Milch, Butter oder Gemüse.
Es war nicht leicht, in dieser Situation zu überleben. Und dann kamen da noch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten, die, heimatlos und wohnungslos, irgendwo aufgenommen werden mussten. So ist es damals meiner Oma und meiner Mutter mit ihren Schwestern ergangen, und das ist auch die Situation, in die meine Figur Anna Bednarz zusammen mit ihrer kleinen Schwester Elfriede und ihrer Mutter in dem Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah" hineingerät.
Sie werden auf den Höfen im ländlichen Münsterland verteilt, sind billige Arbeitskräfte und alles andere als willkommen.
Insgesamt sind um die 12 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aus den Ostgebieten in die besetzten Westzonen und in die Sowjetische Besatzungszone gekommen. Einen interessanten Beitrag gibt es hierzu auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung (auf der anderen Seite gab es die sogenannten "Displaced Persons", - ausländische KZ-Insassen - die in ihre Heimatländer zurückgebracht werden mussten). Die Vertriebenen kamen in ein Deutschland, in dem kaum Wohnraum vorhanden war, in ein Deutschland, das moralisch, psychisch und physisch am Boden war. Es lag ein langer, ungewisser Weg vor ihnen.

Foto: shutterstock


Und doch haben sie es alle zusammen geschafft, haben die Städte wieder aufgebaut, haben Hilfe erhalten, sei es durch Schulspeisungen oder durch Care-Pakete aus den USA. Und so konnte aus dem am Boden liegenden Land innerhalb eines Jahrzehnts ein Wirtschaftswunderland werden. Chapeau!

Liebe Grüße
Jamie













Quelle: Stadtmuseum Münster (Hrsg.); Schollmeier, Alex: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949, Aschendorff Verlag 2015.

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