Auf dem Weg zum Plumpsklo ...

In dem Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah", der in den Jahren 1946/47 spielt, kommt es ab und zu zu folgender Szene:

Opa Anton geht mit Stock und akkurat geschnittenen Zeitungspapierstücken über den Hof. Hinter ihm her stolziert der alte Hahn, der ihm hin und wieder gerne in die Fersen pickt. Das Ziel der beiden Protagonisten (oder zumindest des einen) ist das Plumpsklo, das hinter der Scheune auf ihn wartet.

Dies hier ist eigentlich eine ganz
normale Badezimmertür, die ich in
Plumpsklo-Stil angemalt habe

Dieser nachkriegszeitlichen Klosituation möchte ich meinen heutigen Post widmen. War man auf dem Lande den wasserfreien Toilettengang noch aus alten Zeiten gewohnt, so gab es in den Städten seit längerem den Luxus einer Klosettspülung.
Ich habe diesbezüglich mal nachgeforscht und bin - ohne Scheiß - auf die Seite "Museum für Scheiße" gestoßen. Dort habe ich unter anderem erfahren, dass in Kent ein Mann namens Sir John Harrington bereits im Jahr 1596 ein Wasserklosett erfunden hatte. Nur leider setzte es sich nicht durch - seine Mitmenschen hielten das für einen Scherz.
Da kann man mal sehen: Was der Bauer nicht kennt ...

Leider war die Toilette mit dem Wasserrohr nach dem zweiten Weltkrieg zunächst auch in den Städten ein verloren gegangener Luxus. Wie im Buch "Ende und Anfang" (s. S. 13) geschildert wird, gab es in den Häuserruinen anstelle von Toiletten Eimer (wohl dem, der noch irgendwo einen fand), abgestellt hinter einem Bretterverschlag im Hof oder in irgendeiner Ecke.

Schollmeier, Axel: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949. 
Hrsg. Stadtmuseum Münster, Aschenendorf Verlag 2015. 






Diese ganze Klogeschichte und Opa Anton mit seinem akkurat zurechtgeschnittenen Toilettenpapier bringt mich zu der Frage, seit wann es eigentlich das Toilettenpapier auf der Rolle gibt. Ich habe für euch einmal nachgeschaut und habe auf der nur-Toilettenpapier-Seite die Geschichte des Toilettenpapiers gefunden😁.

Ich kann euch verraten: Wie es ganz früher abging, das wollen wir lieber nicht wieder einführen - von Lumpen und Hühnern ist alles dabei - und es soll sich seitdem die rechte Hand beim Händereichen durchgesetzt haben.

Das erste Toilettenpapier soll in China im 14. Jahrhundert hergestellt worden sein. Die kluge Rollentechnik kam dann im späten 19. Jahrhundert hinzu (vorher gab es das Papier in Boxen), und bis heute haben wir eine wundervolle Entwicklung von schmiergelndem Krepppapier hin zu babypopozartem Tissuepapier vollzogen. Wer möchte, kann seinen Po mittlerweile auch mit feuchtem Papier verwöhnen.

Na, wenn das keine guten Zeiten sind👍😊.

In diesem Sinne: Macht's gut und vergesst beim nächsten Einkauf das Klopapier nicht!

Liebe Grüße
Jamie Craft


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