Ein paar Himmelsstern-Infos: Die Geschichte von Günther

In "Himmelsstern. Das Ferne so nah" hofft die zwanzigjährige Anna Bednarz auf die Wiederkehr ihres Liebsten aus dem Zweiten Weltkrieg. Gestrandet im Münsterland weiß die Schlesierin nicht, ob sie ihren Günther jemals wiedersehen wird.

So oder ähnlich erging es vielen (Ehe-)Paaren damals.

Doch was genau passiert Günther im Krieg und danach? Während Anna im fernen Münsterland sich den Kopf darüber zerbricht, was aus ihrem Freund geworden ist, habe ich mir die Geschichte von Günther vorgenommen. So viel sei schon mal verraten:

Wie viele andere auch zieht Günther zunächst mit einer gewissen Heldenhaftigkeit in den Krieg.
Doch seine Haltung ändert sich.
Aus Helden werden Mörder. Aus Begeisterung wird Verbitterung.
Insbesondere zwei Figuren sind es, die Günthers Haltung beeinflussen.
Da ist zum einen Herbert, besser bekannt als 'Lulatsch'. Trotz seiner zunächst völlig anderen Einstellung zu Krieg und Militär wird dieser Antiheld ein enger Freund von Günther. Nie hätte Günther gedacht, dass ihm jemanden, der sich so ungeschliffen und tollpatschig benimmt, so sehr ans Herz wachsen kann. Und lebte Günther heute noch, er würde voller Wehmut an den 'Lulatsch' zurückdenken.
Zum anderen ist da Dieter. Dieter ist pflichtversessen, aber verängstigt, er ist jung, viel zu jung. Doch er zieht in den Krieg, muss in den Krieg ziehen.
Bis er auf Günther trifft.
Von da an ändert sich alles.
Für Dieter.
Und für Günther.

Und ich muss jetzt wieder weiterarbeiten. An der Geschichte. Der von Günther.
Und Dieter.
Und Lulatsch.

Liebe Grüße
Jamie

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Auf dem Weg zum Plumpsklo ...

In dem Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah", der in den Jahren 1946/47 spielt, kommt es ab und zu zu folgender Szene:

Opa Anton geht mit Stock und akkurat geschnittenen Zeitungspapierstücken über den Hof. Hinter ihm her stolziert der alte Hahn, der ihm hin und wieder gerne in die Fersen pickt. Das Ziel der beiden Protagonisten (oder zumindest des einen) ist das Plumpsklo, das hinter der Scheune auf ihn wartet.

Dies hier ist eigentlich eine ganz
normale Badezimmertür, die ich in
Plumpsklo-Stil angemalt habe

Dieser nachkriegszeitlichen Klosituation möchte ich meinen heutigen Post widmen. War man auf dem Lande den wasserfreien Toilettengang noch aus alten Zeiten gewohnt, so gab es in den Städten seit längerem den Luxus einer Klosettspülung.
Ich habe diesbezüglich mal nachgeforscht und bin - ohne Scheiß - auf die Seite "Museum für Scheiße" gestoßen. Dort habe ich unter anderem erfahren, dass in Kent ein Mann namens Sir John Harrington bereits im Jahr 1596 ein Wasserklosett erfunden hatte. Nur leider setzte es sich nicht durch - seine Mitmenschen hielten das für einen Scherz.
Da kann man mal sehen: Was der Bauer nicht kennt ...

Leider war die Toilette mit dem Wasserrohr nach dem zweiten Weltkrieg zunächst auch in den Städten ein verloren gegangener Luxus. Wie im Buch "Ende und Anfang" (s. S. 13) geschildert wird, gab es in den Häuserruinen anstelle von Toiletten Eimer (wohl dem, der noch irgendwo einen fand), abgestellt hinter einem Bretterverschlag im Hof oder in irgendeiner Ecke.

Schollmeier, Axel: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949. 
Hrsg. Stadtmuseum Münster, Aschenendorf Verlag 2015. 






Diese ganze Klogeschichte und Opa Anton mit seinem akkurat zurechtgeschnittenen Toilettenpapier bringt mich zu der Frage, seit wann es eigentlich das Toilettenpapier auf der Rolle gibt. Ich habe für euch einmal nachgeschaut und habe auf der nur-Toilettenpapier-Seite die Geschichte des Toilettenpapiers gefunden😁.

Ich kann euch verraten: Wie es ganz früher abging, das wollen wir lieber nicht wieder einführen - von Lumpen und Hühnern ist alles dabei - und es soll sich seitdem die rechte Hand beim Händereichen durchgesetzt haben.

Das erste Toilettenpapier soll in China im 14. Jahrhundert hergestellt worden sein. Die kluge Rollentechnik kam dann im späten 19. Jahrhundert hinzu (vorher gab es das Papier in Boxen), und bis heute haben wir eine wundervolle Entwicklung von schmiergelndem Krepppapier hin zu babypopozartem Tissuepapier vollzogen. Wer möchte, kann seinen Po mittlerweile auch mit feuchtem Papier verwöhnen.

Na, wenn das keine guten Zeiten sind👍😊.

In diesem Sinne: Macht's gut und vergesst beim nächsten Einkauf das Klopapier nicht!

Liebe Grüße
Jamie Craft


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Himmelsstern, die Nachkriegszeit und eine neue Website

So, das neue Jahr läuft bereits zwei Tage, und ich habe mich entschlossen, für mein Autoren-Pseudonym "Jamie Craft" und meine unter diesem Namen erscheinenden Romane eine eigene Website zu kreieren. Und auf dieser heiße ich euch herzlich Willkommen😊.

Mein neuer Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah" spielt in den ersten Nachkriegsjahren 1946/47 im westfälischen Münsterland (am östlichen Rand der sogenannten Baumberge) und in der Stadt Münster.


Im Gegensatz zum ländlichen Raum war die Stadt Münster wie viele andere größere Städte etlichen verheerenden Luftangriffen ausgesetzt. "Allein im Jahr 1945 heulten bis zum 2. April 235 Mal die Sirenen" (Schollmeier, A.: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949, S. 13). Nicht jedem Alarm folgte ein Luftangriff, doch in welcher Anspannung die Menschen gelebt haben müssen, kann man sich heute kaum vorstellen.
Als Münster am 02. April 1945 von britischen und amerikanischen Truppen eingenommen wurde, waren von den ursprünglich fast 34.000 Wohnungen noch 1.000 unbeschädigt (s. Schollmeier, A: Anfang und Ende).
Doch nicht nur das Wohnproblem wurde prägend für die ersten Nachkriegsjahre. Auf den Straßen türmten sich Schutt und Asche, Trümmer bedeckten die Flächen und eine permanente Staubschicht  legte sich auf alles.
Es gab zunächst keine Wasserversorgung, in Kellern oder Hinterhöfe abgestellte Eimer hinter schnell gezimmerten Verschlägen wurden zu provisorischen Aborten. Ratten breiteten sich aus.
Brennholz wurde aus dem Schutt der Häuser gesucht. Doch woher sollte man etwas zu Essen bekommen? In den ersten Nachkriegsjahren kam der Schwarzmarkthandel gut in Fahrt. Oder man versuchte auf dem Lande bei den Bauern sein Glück und hamsterte dort etwas Milch, Butter oder Gemüse.
Es war nicht leicht, in dieser Situation zu überleben. Und dann kamen da noch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten, die, heimatlos und wohnungslos, irgendwo aufgenommen werden mussten. So ist es damals meiner Oma und meiner Mutter mit ihren Schwestern ergangen, und das ist auch die Situation, in die meine Figur Anna Bednarz zusammen mit ihrer kleinen Schwester Elfriede und ihrer Mutter in dem Roman "Himmelsstern. Das Ferne so nah" hineingerät.
Sie werden auf den Höfen im ländlichen Münsterland verteilt, sind billige Arbeitskräfte und alles andere als willkommen.
Insgesamt sind um die 12 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aus den Ostgebieten in die besetzten Westzonen und in die Sowjetische Besatzungszone gekommen. Einen interessanten Beitrag gibt es hierzu auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung (auf der anderen Seite gab es die sogenannten "Displaced Persons", - ausländische KZ-Insassen - die in ihre Heimatländer zurückgebracht werden mussten). Die Vertriebenen kamen in ein Deutschland, in dem kaum Wohnraum vorhanden war, in ein Deutschland, das moralisch, psychisch und physisch am Boden war. Es lag ein langer, ungewisser Weg vor ihnen.

Foto: shutterstock


Und doch haben sie es alle zusammen geschafft, haben die Städte wieder aufgebaut, haben Hilfe erhalten, sei es durch Schulspeisungen oder durch Care-Pakete aus den USA. Und so konnte aus dem am Boden liegenden Land innerhalb eines Jahrzehnts ein Wirtschaftswunderland werden. Chapeau!

Liebe Grüße
Jamie













Quelle: Stadtmuseum Münster (Hrsg.); Schollmeier, Alex: Ende und Anfang. Münster in Fotos zwischen 1945 und 1949, Aschendorff Verlag 2015.